Der Spreewald

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Lübbenau


Lübbenau - das Herz im Spreewald und Stadt der Kahnfahrten, so heißt inzwischen der Slogan, mit dem der Fremdenverkehrsverein wirbt. Alljährlich kommen nahezu anderthalb bis zwei Millionen Besucher in die Städte und Dörfer des Spreewaldes. Zum größten Teil sind es Tagestouristen, die nur einmal per Kahn oder  Paddelboot eine Rundfahrt auf einigen der vielen Fließe - so nennt man hier die Nebenarme der Spree - machen wollen.


Ihr hauptsächliches Ziel ist dabei Lübbenau, das südlich gelegene Tor zum Spreewald, wie es Fontane in seinen Wanderungen durch die Mark Brandenburg nannte. Von hier aus können sie ihre Kahnfahrt in die Natur dann beginnen. Seit etwa dreitausend bis zweitausend vor unserer Zeitrechnung gibt es eine menschliche Besiedlung dieser Region. Holz-, Knochen- und Steinfunde zeugen davon. Im sechsten Jahrhundert begann die Niederlassung slawischer Stämme. Der überaus große Fischreichtum in den Gewässern und das Wild in den Tiefen der Waldgebiete bot ihnen genügend Nahrung. Typische Ringwälle, sogenannte Fluchtburgen, deren Überreste zum Teil heute noch entdeckt werden, entstanden in dieser Zeit. Urkundlich nachweisbar ist die Stadt Lübbenau seit 1315. Der Lehrer und Ortschronist Paul Fahlisch geht jedoch von einem weit höheren Alter aus. Schon 1190 soll Lübbenau als Stadt in der "Destinata Lusacia" erwähnt worden sein.

Der Ursprung ist slawisch, was Ausgrabungen unterhalb des Schlosses belegten. Man fand dort 1974 eine Wallanlage aus dem 9. Jahrhundert. Im Mittelalter entwickelte sich nach und nach das Handwerk und Gewerbe in der Stadt. Zum größten Teil waren es Bäcker, Fleischer, Schuster, Schneider und Tischler, die damals ihren kleinen Betrieb gründeten. Einen ebenso großen Anteil hatte dann bald die Leineweberei.


So wurde zunehmend Flachs und auch später Hopfen in diesem Gebiet angebaut, der wiederum die Bierbrauerei förderte. Im 18. Jahrhundert besaßen die meisten Lübbenauer Gehöfte das Braurecht und mancher verkaufte das Lübbenauer Bier sogar bis nach Kopenhagen. Die Nikolaikirche am Marktplatz (1741), heute noch das markanteste Bauwerk im Altstadtzentrum und das jetzige Lübbenauer Schloss (1817-20) wurden errichtet. Der 1866 vollzogene Anschluss an das Bahnnetz gab dem Handel, aber auch dem Fremdenverkehr, weiteren Aufschwung. Paul Fahlisch warb für Spreewaldbesuche und organisierte Gesellschaftsfahrten von Berlin aus nach Lübbenau und in den Spreewald.

Das erste Elektrizitätswerk versorgte ab 1905 den Ort mit Strom und zwei Jahre später wurde der städtische Kahnfährhafen, damals hier Landungsplatz genannt, eröffnet. Der immer bedeutsamer werdende Erwerbszweig -Fremdenverkehr- ließ nun in den letzten Jahren einige Bauern aus Lehde, die in ihrer Landwirtschaft hohe Einnahmeverluste infolge der Marktwirtschaft verzeichnete, sich vollends dem Kahnfahren zuwenden.


Aus den freigewordenen Gebäuden wurden nach gründlichem Umbau Fremdenzimmer mit allem Komfort. Und der frühere Bauer ist so zum Unternehmer in der Tourismusbranche geworden. Bis nach 1950 blieb Lübbenau dem Charakter nach ein Ackerbürgerstädtchen mit einer Einwohnerzahl um sechs- bis achttausend, die nur recht langsam wuchs. Kriegszerstörungen hatte es zwar nicht gegeben aber einen größeren wirtschaftlichen Aufschwung war in den ersten Jahren nach dem Krieg auch nicht zu verzeichnen. Dann aber, Mitte der Fünfziger Jahre, wurde die Stadt, durch einen Beschluß der damaligen DDR-Regierung zur künftigen Energiepolitik, als Standort eines Braunkohlekraftwerkes ausgewählt. Die Lage schien insofern günstig, weil in unmittelbarer Nähe die erforderlichen Kohlefelder im Tagebau erschlossen werden konnten und durch die Spree war auch das nötige Wasser vorhanden. Die Stadt ist dadurch nach Süden hin erweitert worden und infolge der Ansiedlung von Bau- und Kraftwerkspersonal sowie durch die Umsiedlung zahlreicher Bergarbeiterfamilien aus dem Raum Finkenheerd und aus den Tagebauen um Merseburg und Mücheln, betrug die Einwohnerzahl in den siebziger Jahren knapp 25000.