Das Reservat

eine Kulturlandschaft von Menschen geprägt


100 Kilometer südöstlich von Berlin befindet sich eine in Mitteleuropa einzigartige Landschaft - der Spreewald. Hier teilte sich als Folge der letzten Eiszeit vor rund 20.000 Jahren die Spree in ein fein gegliedertes Netz von Fließen. Ein großes Binnendelta entstand. Heute durchziehen die Fließe eine seit Jahrhunderten vom Menschen geprägte und dennoch weitgehend naturnahe Auenlandschaft, die zahlreichen Pflanzen- und Tierarten Lebensraum bietet. Nicht wenige davon sind andernorts ausgestorben oder in ihrem Bestand gefährdet.


Diese einmalige Kulturlandschaft wurde 1990 zum Biosphärenreservat erklärt, das im März 1991 die Anerkennung der UNESCO erhielt. Damit ist das rund 475 Quadratkilometer große Biosphärenreservat Spreewald Teil eines weltweiten Systems von heute mehr als 450 großflächigen Schutzgebieten. In der Kulturlandschaft des Spreewaldes leben etwa 50.000 Menschen in 37 Dörfern und zwei Städten. Lübbenau mit seinem großen Kahnfährhafen gilt als die Hauptstadt des Spreewaldes.

Eine Landschaft wie ein Park

Der Name Spreewald lässt es erahnen, dass die von rund 1.550 Kilometer Fließen durchfurchte Niederung vor einigen hundert Jahren noch weitgehend von Wald bedeckt war. Die Fließe entstanden - so die Sage -als dem Teufel die Ochsen durchgingen und sie mit dem Pflug tiefe Furchen zogen.


Mühsam rangen die Menschen diesem Urwald Felder und Wiesen ab. Sie formten das parkartige Landschaftsbild, das den besonderen Reiz des Spreewaldes ausmacht. Doch schon die nächste Generation wird diese vielfältige mosaikartige Landschaft nur erleben können, wenn der Mensch die lichten Räume auch in Zukunft erhält. Werden die Wiesen nicht gemäht und die Felder nicht bestellt, nehmen Vorboten des Waldes, allen voran die Grauweide, die Landschaft wieder in Besitz. Viele Tiere und Pflanzen würden dann ihre Lebensgrundlage und der Spreewald sein Gesicht verlieren.